Geschichte

Bergrettung Prägraten am Großvenediger

Gründung

Die Ortsstelle Prägraten wurde höchstwahrscheinlich in den 40er Jahren gegründet, ein genauer Zeitpunkt lässt sich leider aufgrund fehlender Aufzeichnungen nicht mehr feststellen. Schon viele Jahre vor dem 2. Weltkrieg wurden Bergungen von den heimischen Bergführern und ihren Gehilfen, Hüttenwirten, Jägern und Steinsuchern durchgeführt, sodass angenommen werden kann, dass schon in den 30er Jahren eine Bergrettung bestand. Die Bergungen wurden damals mit  einfachsten Mitteln durchgeführt, da für Ausrüstung und Material die finanziellen Mittel fehlten.

Führung

Vor und nach dem Krieg führte der Bergführer Ferdinand Berger vlg. Pongitzer die Bergrettung.

Zeitraum Ortsstellenleiter
bis 1964 Berger Ferdinand, vlg. Pongitzer
1964 bis 1973 Steinlechner Herbert, vlg. Zöllner
1973 bis 1974 Unterwurzacher Andreas, vlg. Hinterbichler Taxer
1974 bis 1981 Berger Urban, vlg. Außerbacher
1981 bis 1997 Berger Friedl, vlg.  Reider, Ehrenobmann
1997 bis 2018 Steiner Friedl vlg. Zischgen, Ehrenmitglied der Bergrettung Tirol
2018 bis 2019 Bstieler Markus vlg. Morfa
2019 bis laufend Kratzer Siegfried vlg. Peterla

Im Wandel der Zeit …

Bereits in den späten 40er Jahren und besonders in den 50er Jahren stiegen die Bergunfälle sprunghaft an, da der durchschnittliche Bergsteiger bereits Wege ging, die früher nur den großen Könnern und Jägern vorbehalten waren, und der Strom der in die Berge Ziehenden und auch Erholungssuchenden stieg gewaltig an.

So hielten der weiterentwickelte Akja, die Gebirgstrage, der Abseilsitz und modernere Ausrüstungsgegenstände Einzug in die Ortsstelle. Aus Hanfseilen wurden Kunststoffseile, zu den Lawinensonden und der Lawinenschnur kamen Lawinenhunde zum Einsatz, auch die Elektronik hielt ihren Einzug in die Rettungstechnik mit den Verschütteten-Suchgeräten und vor allem mit den Funkgeräten.

Bevor aber noch Hubschrauber zur Verfügung standen, landeten kleine Flugzeuge mit Kufen auf dem Gletscher, bei uns hauptsächlich im Bereich des Rainer-Törls, um verunglückte Bergsteiger zu retten. Der nächste Hubschrauber war in Klagenfurt stationiert, und so musste oft ein bis zwei Stunden auf Hilfe aus der Luft gewartet werden. Auch sehr oft war eine Hubschrauberrettung nicht möglich, da im Klagenfurter Becken so dichter Nebel herrschte, dass dieser nicht starten konnte, obwohl bei uns das herrlichste Wetter war.

Flugrettung

Seit dem Jahre 1986 ist nun der lang geforderte Hubschrauber in Lienz stationiert und mit den sehr gut ausgebildeten Flugrettern ist dieser innerhalb von 15 Minuten an Ort und Stelle, um die verunglückten Bergsteiger zu retten. Der Hubschrauber Martin 6 des BMI flog bis zum Jahr 2000. Im Jahr 2001 übernahm der ÖAMTC das Flugrettungswesen mit dem Notarzthubschrauber Christophorus 7. Seit Dezember 2008 gibt es einen weiteren Stützpunkt in Matrei i.O., auf dem Martin 4 als NAH stationiert ist, und Rettungseinsätze im Radius Sillian, Prägraten, Matrei i.O., Kals, Heiligenblut, fliegt.

Flugretter Ortsstelle Prägraten:

Kurze Zeit Berger Werner, vlg. Pongitzer
Kurze Zeit Hatzer Sieghard, vlg. Taxer
Kurze Zeit Bstieler Franz, vlg. Stamper
1986-1995 Steiner Friedl, vlg. Zisken
2000-2009 Weiskopf Hubert, vlg. Kurtns

Das Großvenediger Gipfelkreuz

Im Jahre 1982 errichteten Bergrettung, Bergwacht und Bergführer ein Gipfelkreuz auf unserem höchsten Berg, dem 3.674 m hohen Großvenediger. So steht er nun majestätisch am Großvenedigergipfel im ewigen Eis verankert, und hat sicher schon vielen tausend Bergsteigern einige Momente der Besinnung und Mahnung gegeben. Da die letzten, sehr warmen Sommer dem Gletscher auf dem Gipfel  sehr  stark zusetzten, musste das Kreuz schon mehrmals im Eis neu verankert werden. Jetzt steht es am höchsten Punkt des Venediger-Westgrates auf Fels.

Tante Ju im Eis

Einen nicht alltäglichen Einsatz hatte die Bergrettung Prägraten mit der Bergung einer im Jahre 1941 im Umbalkees verschwundenenJunkers Ju 52 zu bewältigen. Männer der Bergrettung sichteten im Sommer 2002 auf dem Umbalkees in einer Höhe von 2.750 m größere Mengen an Wrackteilen. Die Recherchen ergaben, dass es sich dabei um eine Junkers Ju 52 „Tante Ju“ aus dem 2. Weltkrieg handelte. In unzähligen Einsätzen wurden die Teile vor Ort gesammelt, und mit dem Hubschrauber zu Tal gebracht. Bei diesem Fund stachen insbesondere die 3 BMW Sternmotoren ins Auge, einer davon ließ sich sogar noch drehen. Ein Flugzeugrad hält nach 60 Jahren Gefangenschaft im Eis, sogar noch die Luft. Die letzte Tante Ju in Österreich wird zwar nie mehr fliegen, aber der Nachwelt in Form eines Cockpit-Mockups erhalten bleiben. Nähere Infos auf der Homepage der „Tante Ju im Eis“.

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